Im Gespräch mit Steven Hille, Hill Productions
Die PresseCompany bereitet sich auf die neuen Anforderungen der Kommunikation vor. Im Fokus stehen Video Content, Zielgruppenoptimierung und Reichweitengenerierung in sozialen Medien. Wieso in Zeiten von Corona und zunehmender Digitalisierung Videocontent immer wichtiger wird, darüber haben wir mit dem Filmprofi Steven Hille gesprochen.
Vorstellung Steven Hille
Hi, ich bin Steven, ich bin 31 Jahre alt und Berliner. Geschichten multimedial zu erzählen, ist stets mein Anspruch. Daher ging ich den Weg vom Reiseblogger und Journalisten zum Filmemacher. Zunächst produzierte ich als Freiberuflicher Filme alleine von A bis Z, seit 2019 mache ich das mit meiner Firma Hill Productions (www.hill-productions.de) mit zwei Mitarbeiterinnen und drei festen Freiberuflern.
Wie kommt man dazu eine Filmproduktiosfirma zu gründen?
Alles begann mit dem eigenen Blog. Seit 2012 berichte ich auf meinem Reiseblog Funkloch www.funkloch.me über Reisen und Nachhaltigkeit. Während der Jahre kamen immer mehr Abnehmer für meine Reisetexte dazu. Ich begann für Zeitungen wie die WELT und dpa zu schreiben und veröffentlichte Texte in Büchern und Magazinen. Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass mir Texte und Bilder nicht mehr ausreichen, um eine Geschichte in all ihren Facetten zu beschreiben und ich begann mit dem Filmen.
Welche Branchen können und sollten heutzutage Videoclips für ihr Image und ihre Kommunikation nutzen?
Ich denke es gibt bei Bewegtbildkommunikation keine Branchenbeschränkung. Jedes Unternehmen der Welt sollte über Videos kommunizieren. Allerdings sollte man die Videoproduktionen stets den Märkten, Zielen und Zielgruppen anpassen.
Welche Anwendungsbeispiele gibt es?
Die Art der Videokommunikation richtet sich nach dem Unternehmen und den eben genannten Bedingungen. Viele Unternehmen denken, dass man Videocontent nur in der B2C-Kommunikation nutzen kann. Also für Spots im Fernsehen, Produktfilme auf Facebook, Testimonial-Filme auf YouTube oder Moodfilme auf Instagram. Aber das stimmt nicht.
Auch im B2B-Bereich ist Videocontent wichtig und wertvoll. Zum Beispiel wenn Werkzeughersteller in Videotutorials ihre Produkte erklären, man über Testimonial-Filme das Recruiting ankurbelt oder über einen Imagefilm das Unternehmen ganzheitlich vorstellt. Das hilft auch in der B2B-Kommunikation. Allerdings sollten solche Filme dann auch eher im beruflichen Kontext veröffentlicht werden, z.B. auf Linkedin.
Was hat Covid 19 in Richtung Videokommunikation bewirkt? Auswirkungen auf die interne und externe Kommunikation…
Seit Corona gibt es einen regelrechten Videoboom. Viele Unternehmen haben gemerkt, dass sie mit Videoinhalten die Live-Kommunikation am besten ersetzen können. Events finden nun als Video-Live-Stream statt und für viele andere Themen sind Videokurse entstanden. Beispielsweise dann, wenn Krankenhäuser Kreißsäle vorstellen. Ich bin mitten in der Corona-Pandemie Vater geworden. Krankenhäuser haben wir uns in Form von Videos angesehen und der Geburtsvorbereitungskurs fand via YouTube-Videolisten und Zoom-Meetings statt. Eine verrückte Zeit. In der internen Kommunikation wird Videocontent gerade viel für CEO-Ansprachen genutzt sowie um Projekte abteilungsübergreifend vorzustellen.
Müssen sich die Unternehmen langfristig auf mehr Digitalisierung einstellen?
Ich denke Corona hat gezeigt wie groß die Defizite in Deutschland sind. Tausende Unternehmen besaßen in Deutschland vor Corona kaum digitalen Prozesse, kaum Intranets, keine gute digitale Kommunikation und keine digitalen Produkte und teilweise noch nicht mal mobile Computer. So wird es natürlich mit Lockdown und Kontaktverboten extrem schwierig.
Dabei ist es vor allem in meinem Bereich – ich arbeite auch viel als Coach für eigenständige Videoproduktion und helfe Unternehmen mit Videoprojekten – auch gut möglich Weiterbildungen digital durchzuführen, z.B. über Webinare oder Online-Videokurse. Die Unternehmen, die bereits digitalisiert waren und digitale Produkte anbieten konnten, kommen gut durch sie Krise. Alle anderen mussten Lösungen entwickeln. Ganz gleich, ob es um digitale Vorstellungen von Immobilien ging oder ein digitales Lead-Marketing, weil eben keine persönlichen Meetings mehr möglich waren.
Können Sie sich vorstellen, wie die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (oder ein anderer Sektor – Medizin/Bsp. Medius) von Videokommunikation profitieren könnte?
Da gibt es vielfältige Ansatzpunkte. Videokommunikation kann die Integration neuer Mitarbeiter*innen in ein Unternehmen vereinfachen und langfristig helfen Zeit zu sparen. Z.B. durch vorproduzierte Videokurse, wenn man neu in einem Job anfängt.
Videos können auch dabei helfen Zeit zu sparen, indem Informationsveranstaltungen durch Videos ersetzt werden. Klar, das persönliche Gespräch kann nichts ersetzen, aber sich zeit- und ortunabhängig über etwas informieren zu können, hat seine Vorteile.
Vor allem sind Videos aber beliebt, weil sie multimedial Informationen oder Inhalte vermitteln, die lange im Kopf bleiben.
Vor allem im Web kann man Zielgruppen mit Videos besser erreichen, weil Algorithmen Videocontent bevorzugen und somit auch bei bezahlten Anzeigen Mediakosten reduzieren.
Ist ein Social Media Auftritt bei der Platzierung von Filmmaterial unverzichtbar?
Eigentlich schon, denn irgendwo muss man die Videos ja hochladen. Zumindest ein YouTube-Kanal wäre da wichtig.
Wie wichtig ist es für eine Agentur wie die PresseCompany die Bewegtbild-Kommunikation zu nutzen und welche Formate eignen sich aus Ihrer Sicht besonders zur Selbstdarstellung?
Ich denke Bewegtbild-Kommunikation ist extrem wichtig. Wir kennen das aus dem Onlinemarketing. Jede erfolgreiche Landingpage besitzt Videocontent. Viele Menschen informieren sie lieber über Videos. Für die Selbstdarstellung eigenen sich besonders Casefilme, um die Projekte der Agentur vorzustellen, Testimonial-Filme, um das Team vorzustellen, ein Imagefilm, um die Agentur einmalig und vollumfassend zu präsentieren und Moodfilme als Rückblick von internen Veranstaltungen und Kunden-Events.
Ganz wichtig: Videoproduktionen müssen nicht immer irre teuer sein. Daher gebe ich auch regelmäßig Videoworkshops und erkläre interessierten Menschen wie sie schnell und preiswert Filme produzieren können.
Was halten Sie von Online-Events wie unserem Digital-Wine-Tasting? Möchten Sie mal daran teilnehmen? Oder sind Sie außerhalb Ihres Jobs doch lieber analog unterwegs – da hätten wir auch Golf- oder Kochevents im Portfolio, was halten Sie davon?
Ich liebe Videocontent und kann mir kein besseres Kommunikationsmedium vorstellen. Es überträgt Emotionen und Informationen gleichermaßen. Dennoch kann es das persönliche Treffen nicht ersetzen. Am Digital-Wine-Tasting würde ich dennoch gerne teilnehmen, wenn es auch guten Käse gibt. 🙂
Ansonsten wäre mit ein Kochevent lieber als ein Golfturnier. Denn das Kochen spricht genauso wie guter Videocontent alle Sinne an.
Schlagwörter: Digitalisierung, Videoproduktion, Wohnungswirtschaft