Durchbruch im Wohnbau? „Initiative kostenreduziertes Bauen“ zeigt, wie es gehen könnte

Wohnraum wird immer teurer – doch Hamburg setzt jetzt neue Maßstäbe: Mit dem „Hamburg-Standard“ lassen sich Baukosten um bis zu 2.000 Euro pro Quadratmeter senken. Möglich werden soll dies durch effizientere Planung, weniger Bürokratie und angepasste Baustandards. Das zeigen die jetzt veröffentlichten Ergebnisse der Hamburger „Initiative kostenreduziertes Bauen“. Das Ziel: mehr bezahlbarer und attraktiver Wohnraum.

Die steigenden Baukosten bremsen den Wohnungsbau aus – doch Hamburg geht neue Wege, um bezahlbaren Wohnraum zu sichern. Die jetzt veröffentlichten Ergebnisse der „Initiative kostenreduziertes Bauen“ sollen zeigen, dass durch überarbeitete Baustandards, optimierte Prozesse und schnellere Genehmigungsverfahren der Bau von Wohnungen wieder erschwinglicher werden kann. Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, erklärt: „Der neue Hamburg-Standard soll das Bauen gut und günstiger machen.“ Der neue „Hamburg-Standard“ soll mit vernünftigen Standards, kostenbewusster Planung und schnellen Genehmigungen ein Konzept bieten, mit dem die Baukosten um mehr als ein Drittel reduziert werden können. „Der neue Hamburg-Standard ist der lang ersehnte Durchbruch zur Senkung der Baukosten in Deutschland. Hochwertiger Wohnungsbau ist auch für 3.000 Euro brutto auf den Quadratmeter Wohnfläche möglich,“ sagt Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen.

Im Rahmen der Hamburger „Initiative kostenreduziertes Bauen“ haben über 200 Fachleute, Vertreterinnen und Vertreter der Praxis sowie Entscheidungsverantwortliche von rund 100 Institutionen der Privatwirtschaft und der öffentlichen Hand ein Jahr gemeinsam an einem zentralen Ziel gearbeitet: die Baukosten im Wohnungsneubau nachhaltig zu senken. In interdisziplinären Arbeitskreisen wurden rechtliche und bauliche Standards ebenso hinterfragt wie Planungs-, Verwaltungs-, Bau-, Management- und Ausführungsprozesse. 

Dabei wurden zentrale Kostentreiber identifiziert und praxisnahe, rechtssichere Alternativen entwickelt, um insbesondere den freifinanzierten Wohnungsbau wieder zu erleichtern. Ziel war es, durch effiziente Prozesse, reduzierte Regulierung und optimierte Bauweisen die Baukosten spürbar zu senken. Die entwickelten Maßnahmen ermöglichen Einsparungen von bis zu 2.000 Euro brutto pro Quadratmeter Wohnfläche und tragen dazu bei, den Wohnungsbau wirtschaftlicher und zukunftsfähiger zu gestalten.

Ein wichtiger Hebel dafür ist die Anpassung der Baustandards. Prof. Dietmar Walberg, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e. V. (ARGE), betont: „Die baulichen Standards haben sich in den letzten Jahrzehnten, sei es durch individuelle oder auch gesellschaftliche Erwartungshaltungen an den Wohnungsbau, auf ein nicht mehr leistbares Niveau hochgeschaukelt.“ Durch den Verzicht auf überhöhte Anforderungen in Baukonstruktion und Gebäudetechnik lassen sich die Kosten um bis zu 600 Euro pro Quadratmeter senken. Gleichzeitig sorgen effizientere Planungs- und Bauprozesse für eine zusätzliche Reduzierung um rund 400 Euro pro Quadratmeter. Weitere Einsparungen von bis zu 1.000 Euro pro Quadratmeter ergeben sich durch eine kosteneffiziente Bauweise, beispielsweise durch den Verzicht auf teure technische Anlagen oder aufwendige Tiefgaragen.

Zur Umsetzung werden Pilotprojekte in allen sieben Bezirken gesucht und von der Initiative begleitet. Zur Umsetzung werden Pilotprojekte in allen sieben Bezirken gesucht und von der Initiative begleitet. Zudem soll das Hamburger Stadtentwicklungsvorhaben „Wilhelmsburger Rathausviertel“ als Modellquartier dienen, um die Instrumente des Hamburg-Standards umfassend in der Praxis zu erproben und wissenschaftlich zu begleiten. Bauherren, Investoren und Planende erhalten eine kontinuierliche Beratung zur Umsetzung und Implementierung des Hamburg-Standards für ihre Bauprojekte. In dem neuen Stadtteil entstehen neben den Wohnungsneubauprojekten mit rund 1.900 Wohneinheiten auch Studierendenwohnungen, Gewerbeflächen, Sporteinheiten und Kindertagesstätten.

Der „Hamburg-Standard“ steht nicht nur für günstigeres Bauen, sondern für eine grundlegende Veränderung in der Baukultur. Durch eine bessere Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung, Bau- und Wohnungswirtschaft sollen langfristig bezahlbare Wohnungen entstehen, die den Bedürfnissen der Menschen entsprechen, ohne Kompromisse bei Qualität oder Nachhaltigkeit einzugehen.

Mehr Informationen zur Initiative unter: www.bezahlbarbauen.hamburg

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