Förderprogramm „Jung kauft Alt“ – Unterstützung für junge Familien beim Wohnungskauf

Am 3. September 2024 startete das neue Förderprogramm „Jung kauft Alt“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Mit diesem Programm sollen junge Familien mit minderjährigen Kindern und kleinen bis mittleren Einkommen beim Erwerb von Bestandsgebäuden mit niedrigem Energiestandard unterstützt werden. Im Gegenzug verpflichten sich die Familien zur energetischen Sanierung der erworbenen Immobilien. Die Förderung erfolgt durch zinsgünstige KfW-Kredite. Für das Jahr 2024 stehen insgesamt 350 Millionen Euro im Fördertopf bereit.

Zu erfüllende Voraussetzungen

Voraussetzung für die Förderung ist der Erwerb einer Bestandsimmobilie mit einem Gebäudeenergieausweis der Klassen F, G oder H. In Deutschland trifft dies auf etwa 45 Prozent aller Wohngebäude zu. Förderberechtigt sind Familien mit minderjährigen Kindern, deren zu versteuerndes Haushaltseinkommen maximal 90.000 Euro beträgt. Dieser Betrag erhöht sich um 10.000 Euro für jedes weitere Kind. Förderfähig sind sämtliche Ausgaben für den Eigentumserwerb, einschließlich anteiliger Grundstückskosten. Die Bestandsimmobilie muss innerhalb von 54 Monaten nach Erhalt der Förderzusage auf mindestens Energieeffizienzklasse 70 EE saniert werden. Die Wohneinheit muss zudem in den ersten fünf Jahren nach Erwerb selbst und mindesten zehn Jahre generell zu Wohnzwecken genutzt werden. Daher sind Gebäude, die nicht für die dauerhafte Wohnnutzung vorgesehen sind, von der Förderung ausgeschlossen. Eine Kombination mit anderen Förderprogrammen (auch auf Landesebene) sowie mit BEG-Mitteln (Sanierungsförderung) ist grundsätzlich möglich. Ausgeschlossen von der Förderung sind jedoch Personen, die bereits Eigentum besitzen oder Baukindergeld beziehen bzw. bezogen haben.

Mögliche Fördersummen

Die maximale Kreditsumme für die Förderung liegt für Familien mit einem Kind bei 100.000 Euro. Bei zwei minderjährigen Kindern erhöht sich der Betrag auf 125.000 Euro, und bei drei oder mehr Kindern auf maximal 150.000 Euro. Die Kreditlaufzeiten können zwischen sieben und 35 Jahren variieren, mit Zinsbindungen von 10 oder 20 Jahren.

Bundesbauministerin Klara Geywitz betont die Wichtigkeit des Förderprogramms: „Mit unserem neuen Förderprogramm ‚Jung kauft Alt‘ können sich jetzt auch Familien mit mittleren und kleineren Einkommen ihren Traum vom Einfamilienhaus erfüllen.“ Durch die Förderung soll in ländlichen und dünn besiedelten Regionen die sogenannte Bildung von Donut-Dörfern vermieden werden, bei denen der Dorfkern aufgrund veralteter Bestandsimmobilien leer steht und verstärkt der Neubau im Umfeld bewohnt wird. „Die verbindliche energetische Sanierung der Altbauten sorgt zum anderen für eine Reduktion des Energieverbrauchs im Wohngebäudebestand insgesamt – und nutzt damit nicht nur dem eigenen Geldbeutel, sondern auch dem Klima“ ergänzt die KfW-Bank.

Deutsche Umwelthilfe äußert Kritik

Das Förderprogramm wird von der deutschen Umwelthilfe e. V. kritisiert, die das Vorhaben als nicht wirksamen Baustein bei der Bekämpfung von Wohnungsnot bezeichnet: „Dahinter steckt die gefährliche Logik, den Wohnungsmarkt durch die Verdrängung von Menschen aufs Land zu entspannen. Die derzeitige Wohnungskrise lässt sich aber nur durch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in der Stadt lösen.“ Der Verein sieht das Problem der Wohnungsnot als nicht gelöst an und fordert eine umfassendere Lösung von der mehr Menschen profitieren können: „Wir fordern eine sozialgerechte Sanierungsförderung für viele, statt eine halbgare Eigentumsförderung mit hohen Zinsen für einige Wenige. Nur eine leicht beantragbare und gut ausgestattete Sanierungsförderung schafft den Anreiz, alte Häuser zu sanieren. Davon würden auch junge Familien profitieren.“

Bildquelle: iStock