„Smart-Heating-Lösung reduziert CO2-Ausstoß“
In unserer Interview-Reihe „Im Fokus“ verraten Top-Entscheider und Experten der Wohnungswirtschaft, was die Branche wirklich bewegt. In dieser Ausgabe stellt Frank Reschke, Geschäftsführer Vertrieb der KALORIMETA GmbH (KALO), die Smart-Heating-Lösung für weniger CO2-Ausstoß im Gebäudebestand vor.
IWM-aktuell: Herr Reschke, die noventic-Gruppe, zu der auch KALO gehört, hat eine Smart-Heating-Lösung für die Wohnungswirtschaft entwickelt. Was können wir uns darunter vorstellen?
Frank Reschke: Bevor wir uns die Lösung anschauen, sollten wir einen Blick auf das Problem werfen: Noch nie stand die Wohnungswirtschaft unter höherem Druck, den CO2-Ausstoß mindern zu müssen, als heute. Deutschland hat sich und damit auch den Gebäudesektor verpflichtet, bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu sein. Die Energiekrise hat die Verbrauchsproblematik noch einmal verstärkt – Ressourcen sind begrenzt, Alternativen gefragt. Eine riesige Aufgabe also, die einer Vielzahl von Lösungen bedarf. Einige der Lösungen, wie beispielsweise energetische Sanierungen, sind sehr aufwendig, zeit- und kostenintensiv und zudem abhängig von Fachkräften. Wir haben daher unseren Fokus auf eine geringinvestive Lösung gelegt, die schnell und unabhängig von Handwerkerkapazitäten umgesetzt werden kann. Da wir wissen, dass das Verbrauchsverhalten eine große Rolle spielt, war es für uns selbstverständlich, nicht nur die Gebäudeeigentümer einzubeziehen, sondern auch die Bewohner. Wir haben geprüft, wie wir den größten CO2-Emittenten im Gebäude, die Heizung bzw. das Heizsystem, optimieren können. Schnell war klar, dass wir smarte Thermostate einsetzen wollen. Aber nicht die herkömmlichen für Privatkunden z. B. im Einfamilienhaus, sondern Geräte, die an die Bedarfe der Wohnungswirtschaft angepasst sind und bei Vollausstattung von Mehrparteienhäusern eine große Wirkung entfalten. Diese haben wir dann in der noventic-Gruppe entwickelt.
Was ist das Besondere an Ihren smarten Thermostaten?
Unsere smarten Thermostate haben im Vergleich zu den bisherigen z. B. ein robusteres Design und eine höhere Batterielaufzeit. Außerdem werden sie über eine zentrale Funkinfrastruktur angebunden und nicht über das WLAN der Bewohner. Sie vereinen die Vorteile der herkömmlichen Geräte mit den zusätzlichen Möglichkeiten, die sich durch den flächendeckenden Einsatz im Wohngebäude ergeben. Aus dem intelligenten Begleiter für das Management der Raumtemperatur in einzelnen Wohnungen wird ein Smart-Heating-System für das ganze Gebäude. Durch die Vollausstattung werden sogenannte Wärmesenken vermieden, die es bei Teilausstattung häufig gibt. Bei einer Wärmesenke wird Wärme von Nachbarwohnungen in die Wohnungen eingezogen, die mit den smarten Thermostaten ausgestattet ist. Das Ergebnis: die CO2-Gebäudebilanz ändert sich kaum. Daher statten wir alle Wohnungen aus. Diese Vollausstattung ermöglicht dann auch den größten Clou unserer smarten Thermostate: den hydraulischen Abgleich. Das hat es bisher nicht gegeben.
Hydraulischer Abgleich durch smarte Thermostate?
Ja, ganz richtig. Eine ungleichmäßige Wärmeversorgung ist ein gravierendes Problem in Heizsystemen, da dadurch unnötig Energie verbraucht wird. Dies wurde auch von der Politik erkannt und die Bundesregierung hat entsprechend Gesetze wie die EnSimiMaV und das GEG erlassen, mit der Verpflichtung zum hydraulischen Abgleich. Denn dieser sorgt dafür, dass die richtige Wassermenge zur richtigen Zeit am richtigen Ort fließen kann, sodass sich die Wärme gleichmäßig auf die Heizkörper verteilt.
Der konventionelle hydraulische Abgleich ist relativ aufwendig. Daher freuen wir uns sehr, der Wohnungswirtschaft nun einen hydraulischen Abgleich anbieten zu können, der kostengünstiger, weniger aufwendig und unabhängig von der Verfügbarkeit von Fachkräften ist. Im Gegensatz zum herkömmlichen Vorgehen ist eine Ausschaltung der Heizanlage bei unserer Lösung beispielsweise nicht erforderlich – ebenso wenig wie die Entwässerung und der Ventilaustausch. Das Verfahren ist adaptiv, das heißt, der hydraulische Abgleich wird nicht nur einmalig vorgenommen, sondern findet kontinuierlich statt. Hinzukommt, dass der Einsatz smarter Thermostate staatlich mit 15 Prozent gefördert wird und sich zudem als Modernisierungsmaßnahme bilanziell aktiveren und über sechs Jahre abschreiben lässt.
Wie setzten Sie die Smart-Heating-Lösung konkret um?
Wir haben einen „Ende-zu-Ende-Prozess“ entwickelt. Erst analysieren wir den Bestand anhand verschiedener Daten aus der Ferne, um zu prüfen, ob das Gebäude für den Einsatz smarter Thermostate geeignet ist. Diese Analyse bieten wir kostenfrei an. Bei positivem Ergebnis folgt eine Vor-Ort-Begehung. Im Anschluss installieren KALO-Mitarbeiter die Geräte, testen die Funktionen und führen die Bewohner in die Bedienung ein. Falls im Nachgang noch Fragen auftauchen, sind wir sowohl für Eigentümer als auch für Bewohner erreichbar. Wir bieten also eine komplette Smart-Heating-Lösung an, mit der wir gemeinsam einen Beitrag zur Wärmewende leisten können.