“Der Mensch im Mittelpunkt”
In unserer Interview-Reihe „Im Fokus“ verraten Top-Entscheider und Experten der Wohnungswirtschaft, was die Branche wirklich bewegt. In dieser Ausgabe berichtet Melanie Döring, Bereichsleiterin Human Resources und Culturemanagement sowie Mitglied des Managementteams der KALORIMETA GmbH (KALO), wie das Unternehmen dem Fachkräftemangel begegnet und warum eine gute Unternehmenskultur der Wettbewerbsfaktor der Zukunft ist.
iwm-aktuell: Frau Döring, wie erleben Sie den aktuell so häufig zitierten Fachkräftemangel?
Melanie Döring: Mit Blick auf die Bewerbungen, die bei uns eingehen, erlebe ich den Fachkräftemangel sehr unterschiedlich. Bei uns kommt es stark auf die ausgeschriebene Stelle an. Für einige Stellenausschreibungen erhalten wir weiterhin viele Bewerbungen von qualifizierten Personen wie im Controlling oder Vertriebsinnendienst, bei anderen Ausschreibungen zum Beispiel im IT-Bereich oder auch im Montage-Bereich, müssen wir aktiv suchen und kreativ sein. Der Arbeitnehmermarkt, der durch diesen Fachkräftemangel entsteht, führt dazu, dass wir uns bereits seit einigen Jahren mehr mit den Ansprüchen und Vorstellungen der Menschen beschäftigen. Menschen können sich heute mehr als noch vor einigen Jahren aussuchen, in welchem Unternehmen sie arbeiten möchten. Nicht nur der Arbeitnehmermarkt auch die gesellschaftliche Entwicklung trägt dazu bei, dass die Menschen eine neue Klarheit über ihre Bedürfnisse und Ansprüche haben. Damit müssen wir umgehen.
Was bedeutet das für KALO?
Bei KALO ist der Fachkräftemangel erst einmal nur eine der aktuellen Herausforderungen, die speziell uns Personaler:innen beschäftigt. Im People Management fließen verschiedene Strömungen ineinander. Personalthemen haben immer auch einen Bezug zu den unternehmensspezifischen Entwicklungen, die berücksichtigt werden müssen. So wie die Transformation, in der wir uns befinden. Hauptgrund für unseren aktuellen Wandel sind nicht die Entwicklungen am Arbeitsmarkt, sondern die gravierenden Änderungen in der Messdienstbranche. Die Digitalisierung und die erforderliche Energiewende im Gebäudesektor haben Gesetzgebung und Rahmenbedingungen verändert. Wir müssen also unsere Angebote anpassen, innovative Lösungen entwickeln und unsere Prozesse und Arbeitsweisen entsprechend transformieren. Wir entwickeln uns vom klassischen Messdienstleister zum Partner für die smarte Energiewende in der Wohnimmobilie. Das sehe ich als Chance, denn wir erarbeiten neuen Geschäftsmodelle, die eine hohe Sinnhaftigkeit haben; zum Beispiel mit der eigenen Arbeit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten zu können. Menschen möchten mehr denn je sinnhaft arbeiten und sich einbringen, das können sie bei uns. Die Transformation hat somit nicht nur den Effekt, weiterhin wirtschaftlich erfolgreich zu sein, sondern sie beeinflusst auch positiv unsere Arbeitgeberattraktivität. Damit uns dieser Wandel gelingt, benötigen wir aufgeklärte, motivierte und zukunftsgewandte Mitarbeitende, die den Weg der Veränderung mitgehen. Daher haben wir frühzeitig begonnen, unser Unternehmen nicht nur auf fachlicher, sondern auch auf kultureller Ebene weiterzuentwickeln.
Wie sieht die Unternehmenskultur von KALO aus?
Mit Blick auf die vorgegebene Länge dieses Interviews, versuche ich einmal die wichtigsten Punkte zusammenzufassen. Schon vor unserem Transformationsprozess lag mir die Entwicklung unserer Kultur und unserer Werte am Herzen. Aus Studien und auch aus unserer eigenen Erfahrung wissen wir, dass bei der Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber die Unternehmenskultur, die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit und die Möglichkeit, sich fortbilden zu können, eine wichtige Rolle spielen. Wir sind hier in den vergangenen Jahren große Schritte gegangen. Ein wichtiger Baustein ist unser Culture-Office, das wir 2021 etabliert haben. Im Culture-Office verzahnen wir die Säulen Kultur, Change, Gesundheit und Personalentwicklung.
Zur Veranschaulichung greife ich die beiden Säulen Kultur und Change heraus. Kultur ist dabei die Basis für eine gelingende Transformation. Um es in den Worten des bekannten Peter Drucker zu sagen: „Culture eats strategy for breakfast.“ Das teile ich. Kultur ist wie wir zusammenarbeiten und wie wir uns begegnen. Grundlage dafür sind Werte. Deshalb haben wir vor einigen Jahren gemeinsam mit den Mitarbeitenden und dem Management unsere Wertepaare entwickelt. Diese Wertepaare dienen uns allen seitdem als Orientierung für unser Handeln im Miteinander, in der Zusammenarbeit und zum Kunden.
Die Säule Change unterstützt unsere Transformation, in dem unsere Change-Expertinnen die Mitarbeitenden durch den Wandel begleiten. Sie bringen neue Methoden, Dialogformate und Skills in unser Unternehmen und fördern Reflexion. Die Mitarbeitenden werden beispielsweise eingeladen, mit den Mitgliedern des Managements ins Gespräch zu gehen. Wir bieten dafür Dialogformate unterschiedlicher Größe und Ausgestaltung an. Hier leben wir den direkten Austausch – offen, transparent und auf Augenhöhe. Wir haben dadurch bereits eine Kultur des Dialoges etablieren können, um stetig voneinander zu lernen und besser zu werden.
Wie blicken Sie in die Zukunft?
Gewisse Themen wie Digitalisierung, die Komplexität der Arbeitswelt, die Anforderungen der Kunden und die Herausforderungen in der Welt sind da – geballt – und sie wirken auf uns alle. Mit Blick auf KALO bin ich zuversichtlich und überzeugt, dass die Unternehmenskultur einer der ausschlaggebenden Wettbewerbsfaktoren der Zukunft ist. Eines der wichtigsten Zukunftsthemen der Unternehmen wird immer mehr das Thema Mensch bzw. People Management sein. Es ist der Mensch, der im Mittelpunkt steht, der Wandel möglich macht, der Wertschöpfung generiert. Wir haben mit unserem Culture-Office eine Basis geschaffen, den Wandel zu begleiten, Menschen für die Kompetenzen der Zukunft zu befähigen und neue Formen von Zusammenarbeit zu entwickeln, um für unsere Kunden die besten Produkte und Dienstleistungen anbieten zu können.