„Darum sind regelmäßige Überprüfungen der Trinkwasserqualität wichtig.“
In unserer Interview-Reihe „Im Fokus“ verraten Expertinnen und Experten der Wohnungswirtschaft, was die Branche wirklich bewegt. In dieser Ausgabe berichtet Bastian Horst, Geschäftsführer der KEBOS Group GmbH, warum regelmäßige Überprüfungen des Trinkwassers wichtig sind und wie eine optimale Trinkwasserqualität sichergestellt werden kann.
iwm-aktuell: Lieber Herr Horst, Trinkwasser ist eines unserer wertvollsten Lebensmittel. Welche Bedeutung hat die Wasserhygiene in Gebäuden?
Bastian Horst: Wasserhygiene ist ein essenzieller Bestandteil moderner Gebäudetechnik, denn die Qualität des Trinkwassers, das aus unseren Leitungen kommt, ist entscheidend für unsere Gesundheit. Trinkwasser gilt es genusstauglich und sicher zu halten. Entspricht die Trinkwasserqualität nicht den Sicherheitsstandards und ist verunreinigt, kann das ernstzunehmende gesundheitliche Folgen mit sich bringen.
Welche Folgen kann verunreinigtes Wasser haben?
Verunreinigtes Wasser, etwa durch bakterielle Belastungen, kann verschiedene Krankheiten hervorrufen. Besonders gefährlich sind Legionellenbakterien, die die Legionärskrankheit auslösen. Die Infektion stellt dabei ein hohes gesundheitliches Risiko dar. In Deutschland sterben jährlich noch immer rund 4.500 Menschen an den Folgen solcher Infektionen. Die Bakterienvermehrung kann dabei durch verschiedene Ursachen gefördert werden: Verkalkte Leitungen, unzureichende Wärmedämmung, fehlende Strangregulierventile oder auch stehendes Wasser in selten genutzten Entnahmestellen. Dazu vermehren sich Legionellen besonders bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad. Die Sicherstellung der Trinkwasserqualität ist daher maßgeblich.
Wie wird die Trinkwasserqualität sichergestellt?
Um die Bevölkerung vor dem Risiko von verunreinigtem Wasser zu schützen, gibt es seit 2001 die Trinkwasserverordnung (TrinkwV). Diese Verordnung verpflichtet alle größeren Trinkwasseranlagen zu regelmäßigen Überprüfungen. Auch Eigentümer von Immobilien mit mehr als drei Mietwohnungen sind dazu verpflichtet die Trinkwasserqualität regelmäßig zu testen. Diese Kontrollen müssen alle drei Jahre erfolgen, in öffentlichen Gebäuden ist eine Überprüfung sogar jährlich zu leisten. Bei Nicht-Einhaltung drohen Bußgelder bis zu 25.000 Euro. Sollte es durch versäumte Kontrollen zu Krankheits- oder sogar Todesfällen kommen, kann dies auch zu rechtlichen Haftungsfragen führen.
Wie kann das Risiko einer Vermehrung von Legionellen, neben den regelmäßigen Kontrollen, reduziert werden?
Eine grundlegende Maßnahme ist die Einstellung der richtigen Wassertemperatur in Gebäuden. Um die Vermehrung von Legionellen möglichst zu verhindern, sollte die Wassertemperatur 55 Grad Celsius betragen. Auch wenn eine niedrigere Wassertemperatur auf den ersten Blick Energie sparen könnte, sollte sie nicht zu stark abgesenkt werden, um das Risiko einer Bakterienausbreitung und damit verbundener Infektionen zu vermeiden. Ein hydraulischer Abgleich, der eine gleichmäßige Verteilung sowie Temperatur des Wassers gewährleistet, kann das Risiko eines Befalls zudem reduzieren und gleichzeitig Energie sparen.
Was ist zu tun, wenn die Bakterien bereits aufgetreten sind?
Wird im Trinkwasser der technische Maßnahmenwert von 100 koloniebildenden Einheiten (KBE) pro 100 Milliliter erreicht, müssen umgehend weitere Schritte eingeleitet werden. Ab diesem Wert spricht man von einer Kontamination des Trinkwassers und weitergehende Untersuchungen und eine Risikoabschätzung nach § 51 Absatz 1.3 TrinkwV sind notwendig. Um die Wasserqualität und damit die Gesundheit der Menschen zu sichern, werden bei einem Legionellen-Befall verschiedene Desinfektionsmethoden angewendet. Die chemische Desinfektion hat sich hier in der Praxis bewährt. Bei einem Befall von 1.000 KBE ist es wichtig vorübergehend eine mobile Desinfektionsanlage zu installieren. Eine sehr hohe Kontamination, über 10.000 koloniebildende Einheiten (KBE), erfordert direkten Handlungsbedarf und eine umgehende Desinfektion der Trinkwasseranlage sowie Einschränkungen der Wassernutzung. Es werden dadurch behördliche Duschverbote verhängt, um die Verbreitung der Bakterien über Aerosole, winzige Wassertröpfen in der Luft, zu verhindern. Eine Sofort-Lösung bieten aber auch endständige Wasserfilter an den Entnahmepunkten. Sie unterbrechen direkt nach Installation den Übertragungsweg der Legionellen und die Wassernutzung kann aufrechterhalten werden.
Wie kann KEBOS bei der Sicherstellung der Trinkwasserqualität unterstützen?
Regelmäßige Überprüfungen und schnelles Handeln bei Verunreinigungen sind das A und O. Als Spezialist für Wasser- und Lufthygiene unterstützen wir bei KEBOS bei der Sicherstellung der Trinkwasserqualität. Wir unterstützen unsere Kunden zum Schutz und Bewahrung einer einwandfreien Wasser- und Lufthygiene. Zu unseren Leistungen zählen unter anderem Reinigungs- und Entkalkungsarbeiten, abgedeckt von unserem Tochterunternehmen KEBOS Technical Services, Desinfektion und Filtration. So kümmern wir uns seit 50 Jahren um eines der elementarsten Grundbedürfnisse der Bevölkerung: genusstaugliches Wasser. Zusätzlich bieten wir auch eine breite Palette an Dienstleistungen, um eine optimale Lufthygiene in Gebäuden sicherzustellen – u. a. führt dazu unsere Tochter KEBOS Hydroclean Reinigungen von Lüftungsanlagen und Hygieneinspektionen durch.
Bildquelle: KEBOS Group GmbH
Schlagwörter: Immobilienwirtschaft, Wohnungswirtschaft, Zukunft