Kompromiss im Bundestag: Solarspitzen effizienter nutzen und Smart Meter gezielt ausbauen
Deutschland hat zunehmend mit Solarstrom-Überschüssen zu kämpfen, die nicht nur zu negativen Strompreisen führen, sondern auch die Netze belasten. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben SPD, Grüne und Union eine Reform beschlossen, die unter anderem die Einspeisevergütung für Solarstrom anpasst. Zudem wird der Ausbau intelligenter Stromzähler vorangetrieben, um eine bessere Steuerung des Stromverbrauchs und der Netzstabilität zu ermöglichen.
Die Bundestagsfraktionen von SPD, Grünen und Union haben sich auf eine Reform im Energiesektor geeinigt, um den zunehmenden Solarstromüberschuss besser zu steuern. Eine zentrale Maßnahme: Betreiber neuer Solaranlagen erhalten künftig keine feste Einspeisevergütung mehr, wenn der Börsenstrompreis negativ ist. Stattdessen soll der Verkauf über Direktvermarkter erleichtert werden.
Zudem wird der Ausbau intelligenter Stromzähler (Smart Meter) vorangetrieben. Haushalte mit einem Stromverbrauch von mehr als 6000 kWh pro Jahr sowie Betreiber größerer Solaranlagen sollen bevorzugt mit diesen digitalen Zählern ausgestattet werden. Smart Meter ermöglichen nicht nur eine bessere Steuerung des Stromnetzes, sondern auch dynamische Stromtarife, die den Verbrauch an günstige Zeiten anpassen. Um den Ausbau der Smart Meter zu beschleunigen, wurden Preisobergrenzen für Verbraucher festgelegt: Der Einbau darf maximal 100 Euro kosten, hinzu kommen jährliche Gebühren von bis zu 30 Euro. Während das Bundeswirtschaftsministerium das Gesetz als wichtigen Schritt zur Digitalisierung des Energiemarkts sieht, kritisiert der Bundesverband Solarwirtschaft, dass insbesondere kleine Anlagenbetreiber einseitig belastet würden.
Zudem könnten durch die große Menge an Photovoltaikstrom an sonnigen Tagen mit geringem Strombedarf, wie beispielswiese an Oster- oder Pfingstwochenenden, die Netze überlastet werden.
Trotz der Einigung blieben einige Forderungen von SPD und Grünen auf der Strecke. So wird es zunächst keine zusätzlichen staatlichen Zuschüsse zu den Netzentgelten geben, die Unternehmen und Haushalte finanziell entlastet hätten.
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Schlagwörter: Energiewirtschaft, Immobilienwirtschaft