„Mehr Nachhaltigkeit und digitale Prozesse in der Immobilienwirtschaft“

In unserer Interview-Reihe „Im Fokus“ verraten Top-Entscheider und Experten der Wohnungswirtschaft, was die Branche wirklich bewegt. In dieser Ausgabe erläutert Petra Schmucker, geschäftsführende Gesellschafterin der METRONA GmbH & Co. KG, was für sie die größten Herausforderungen des Jahres sind.

IWM-aktuell: Was sind für Sie die wichtigsten wohnungswirtschaftlichen Herausforderungen im Jahr 2024?

Petra Schmucker: Die Bundesregierung hat das Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 vorgegeben. Der Gebäudesektor als einer der größten Verursacher von CO2-Emissionen hat sein Klimaschutzziel in den letzten Jahren jedoch verfehlt. Hier eine Trendwende einzuleiten, sehe ich als die größte Herausforderung – vor allem deshalb, weil wir die Emissionsminderungen nicht „um jeden Preis“ forcieren können. Denn ganz wichtig ist: Bauen und Wohnen müssen bezahlbar bleiben. Die Kunst liegt also darin, mit überschaubaren Mitteln möglichst viel zu erreichen. Hierfür spielen Daten zum Energie- und Ressourcenverbrauch eine entscheidende Rolle. Mit ihnen können Verantwortliche Ineffizienzen identifizieren, Maßnahmen zur Effizienzsteigerung planen und die Wirksamkeit dieser Maßnahmen kontrollieren und evaluieren. Wir bei METRONA sehen uns als Lieferant und zunehmend auch als Interpret von Verbrauchsdaten, mit denen wir unsere Kunden aus der Wohnungswirtschaft in die Lage versetzen, smarte Entscheidungen zur CO2-Reduktion zu treffen.

Wie gut sehen Sie die Wohnungswirtschaft im Bereich der Digitalisierung aufgestellt?

Wir beobachten bei unseren Kunden, dass wir beim Thema Digitalisierung nicht von „der Wohnungswirtschaft“ sprechen können. Vielmehr ist die Spannbreite sehr groß. In der Zusammenarbeit mit vielen unserer Kunden ist jeder Prozessschritt digitalisiert – von der Montage der Erfassungsgeräte mit Übertragung von Bestandsdaten ins Kundensystem über den Austausch von Kosten-, Nutzer- und Verbrauchsdaten bis hin zur Kommunikation zwischen sämtlichen Stakeholdern: Eigentümer, Verwalter, Bewohner, Dienstleister. Für andere Kunden ist es ein großer Schritt, einen Papierprozess ins Online-Portal zu verlagern. Unser Ziel als Dienstleister ist es, digitalisierte Prozesse so benutzerfreundlich wie möglich zu gestalten und die Mehrwerte nachvollziehbar zu vermitteln.

Seit der Novelle der Heizkostenverordnung vor drei Jahren sind unterjährige Verbrauchsinformationen (UVI) möglich: Wie sind ihre Erfahrungen damit?

Der Energiebedarf in Gebäuden beruht auf vier Säulen: Gebäudehülle, Gebäudetechnik, Prozesse und Nutzerverhalten. Während der Energiekrise des letzten Winters haben wir deutlich gesehen, welch großen Einfluss das Nutzerverhalten hat. Die UVI haben das Ziel, die Nutzer zu energiesparendem Verhalten zu motivieren. Das Ganze geschieht über aussagekräftige Informationen und nicht über Vorschriften bzw. Verbote, deshalb bin ich ein großer Fan der UVI. Bei der Umsetzung hat sich gezeigt, dass der Gesetzgeber sich vieles einfacher vorgestellt hat, als es dann in der Praxis war. Ich denke da beispielsweise an die Prozesse beim Nutzerwechsel, wenn also ein Mieter aus- und der nächste einzieht. Unser UVI-Team hat aber alle Herausforderungen fristgerecht und mit Fokus auf die Entlastung der Verwalter und Eigentümer gelöst, deswegen sind unsere Erfahrungen mit den unterjährigen Verbrauchsinformationen sehr positiv.

Was ist die größte Herausforderung für METRONA im laufenden Jahr und worauf freuen Sie sich besonders?

Auch im Jahr 2024 wird uns der Gesetzgeber sicher wieder mit kurzfristigen Auflagen und Anpassungen überraschen. Diese dann in die vorhandenen Prozesse gemeinsam mit der Wohnungswirtschaft zu integrieren wird herausfordernd, wobei es mich zuversichtlich stimmt, dass wir als Unternehmen durch die zahlreichen ad-hoc Anforderungen der letzten Zeit deutlich agiler geworden sind und den Austausch mit unserem Kunden weiter intensiviert haben. Auch haben wir unser Geschäftsfeld insgesamt kontinuierlich erweitert und neben der Verbrauchsabrechnung zusätzliche attraktive Angebote im Programm wie Smart Metering, E-Mobilität oder den hydraulischen Abgleich. Unsere Kunden signalisieren ein starkes Interesse an diesen und weiteren Lösungen wie dem digitalen Energiemonitoring, deshalb freue ich mich darauf, diese Angebote mit unseren Kunden partnerschaftlich umzusetzen.