Blick nach…Passau

Die „Immobilien Wirtschaft Bayern“ richtet in dieser Rubrik den Blick jeweils in eine der vielfältigen Städte und Gemeinden Bayerns. In dieser Ausgabe wird Passau ins Auge gefasst. Einblicke in die Dreiflüssestadt gewährt Oberbürgermeister Jürgen Dupper.

Herr Dupper, von welchen Standortfaktoren profitieren Passauer Unternehmen?

Passau bietet neben einer hervorragenden Infrastruktur und einer günstigen Lage in der Europaregion Donau-Moldau auch eine äußerst attraktive Kostenstruktur. Den Menschen hier bleibt mehr zum Leben, den Arbeitgebern mehr zum Investieren. Außerdem zeichnet sich die Stadt durch hoch motivierte, qualifizierte und unternehmenstreue Mitarbeiter aus und profitiert von den Fachkräften, die an der Universität Passau bestens ausgebildet werden.

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Rund um das Thema Wohnraum gibt es in Bayern unterschiedliche Herausforderungen. Was beschäftigt Sie in Passau?

Aktuell erfreut sich die Stadt Passau großer Beliebtheit und einer hohen Anziehungskraft. Dieses Wachstum zu managen, stellt jedoch auch eine Herausforderung dar. Die Schaffung von Wohnraum ist eine der zentralen Aufgaben einer Kommune. Das erklärte Ziel der Stadt Passau ist es, in möglichst allen Stadtteilen bezahlbaren Wohnraum bzw. Grundstücke und adäquate Wohnformen sowohl für junge als auch für ältere Menschen anbieten zu können. Die Stadt treibt auch deshalb die Ausweisung neuer Wohnbaugebiete voran.

Auf der Internetseite der Stadt erklären Sie, dass die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ein zentrales Anliegen der Stadt sei. Wie setzen Sie diese Aufgabe um?

Die städtische Tochter WGP engagiert sich seit ihrer strategischen Neuausrichtung in 2008 wieder verstärkt in diesem Bereich. So konnten seit 2013 mehrere Neubauprojekte mit mietpreisgünstigen Wohnungen umgesetzt werden, weitere sind bereits in Planung. Zudem werden private Investoren zum Bau eines klar definierten Anteils an bezahlbarem Wohnraum verpflichtet und in künftigen Baugebieten die Aspekte „Sozialer Wohnungsbau“ und „kostengünstiges Bauland für Ein- und Zweifamilienhäuser für junge Familien“ berücksichtigt. Das Thema steht bei uns seit Jahren ganz oben auf der Agenda.

Welche besonderen städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen hat die Stadt Passau in den nächsten Jahren geplant?

Neben kleineren Maßnahmen zur Steigerung der Aufenthaltsqualität in den Stadtteilen und der Ausweisung von neuen Wohnbaugebieten gibt es größere Projekte privater Investoren, beispielhaft seien hier die Planungen für das Peschl- sowie das Löwenbrauerei-Areal genannt, die die städtebauliche Entwicklung weiter voranbringen.

Die Universität Passau immatrikulierte zum Sommersemester 2018 insgesamt 12.117 Studierende. Die Stadt Passau hat ca. 51.000 Einwohner. Wie geht die Stadt mit dem hohen Studentenanteil und deren Bedarf an Wohnungen um?

Die Stadtkultur, wie wir sie heute sehen und schätzen, verdanken wir auch der Uni Passau und ihren Studenten. Selbstverständlich wissen wir, dass wir mit steigenden Studierendenzahlen auch auf diesem Sektor unsere Hausaufgaben, was die Infrastruktur und den Wohnraum angeht, machen müssen.

Der Freistaat Bayern feiert im Jahr 2018 sein 100-jähriges-Bestehen. Wie feiert das Passau?

Das 100-jährige Jubiläum des Gründungsakts unseres Freistaats ist ein Anlass zum Feiern. Bei den Planungen war unser Bestreben, vor allem jungen Leuten hierzu genauso die Möglichkeit zu bieten wie der älteren Generation. Insgesamt konnten wir einen bunten Strauß an Veranstaltungen und Aktionen organisieren, von kulturellen Angeboten über Social-Media-Aktionen bis hin zu einem Jubiläums-Open-Air auf dem Domplatz mit der Band „dicht&ergreifend“, das bereits im Juli stattgefunden hat. Am offiziellen Jubiläumstag, 08. November 2018, planen wir zudem eine Festveranstaltung im Großen Rathaussaal der Stadt Passau.

Was macht Ihre Stadt zu etwas ganz Besonderem?

Es sind die Passauer Bürgerinnen und Bürger, die ihre Stadt zu etwas ganz Besonderem machen. Ich denke dabei z. B. an den Zusammenhalt bei Herausforderungen wie dem Jahrhunderthochwasser 2013. Das hat mich als Oberbürgermeister dieser schönen Stadt sehr stolz gemacht und beeindruckt. Darüber hinaus sind an dieser Stelle natürlich unsere drei Flüsse aus drei Himmelsrichtungen und die barocke Altstadt zu nennen – diese verleihen der Stadt ihre einzigartige Schönheit.

Was ist für Sie Heimat? Was verbinden Sie mit dem Heimatbegriff?

An dieser Stelle zitiere ich Ottfried Fischer und damit eine meiner Lieblingsinterpretationen des Heimatbegriffs: „Dahoam is do, wo‘s Gfui is“.

In welchen Projekten ist Ihre Stadt Pionier?

Die Stadt Passau hat im Jahr 2016 beschlossen, mit Unterstützung des Bayerischen Wirtschaftsministeriums das „Gründerzentrum Digitalisierung Niederbayern“ zu realisieren. 21 Start-ups im innovativen, technologieorientierten Bereich haben mittlerweile eine Heimat an den drei Standorten Passau, Deggendorf und Landshut gefunden. Bis zum Jahr 2020 wird in Passau ein neues Gründerzentrum mit einer Nutzfläche von ca. 1.100 Quadratmeter entstehen.

 

Bildnachweis: BFW Bayern, iStock

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