Unter dem europäischen Durchschnitt: Wohneigentumsquote in Deutschland sinkt weiter

Immer weniger Menschen in Deutschland besitzen eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus. Laut einer neuen Studie des Pestel-Instituts ist die Wohneigentumsquote weiter gesunken: Im Jahr 2022 lebten nur noch 43,6 Prozent der Haushalte in den eigenen vier Wänden. Damit liegt Deutschland weiterhin unter dem europäischen Durchschnitt. Die Autorinnen und Autoren der Studie machen unter anderem politische Rahmenbedingungen für diese Entwicklung verantwortlich.

Eine Studie des Pestel-Instituts, die auf der Münchener Messe „Bau“ veröffentlicht wurde und vom Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) e.V. beauftragt wurde, liefert Einblicke in die Entwicklung der Wohneigentumsquote in Deutschland. Dabei ist der ohnehin schon niedrige Anteil der Wohnungseigentümer weiterauf 43,6 Prozent im Jahr 2022 gesunken. Zuvor seien die Zahlen im Jahrzehntevergleich leicht angestiegen, seit 2011 ist der Anteil wieder um einen Prozentpunkt geschrumpft.

Deutschland im europäischen Vergleich

Die Studie zeigt, dass Deutschland in einem europäischen Vergleich von 19 Ländern nur auf dem vorletzten Platz liegt. Mit einer Wohneigentumsquote von 43,6 Prozent schneidet Deutschland deutlich schlechter ab als andere europäische Länder – nur die Schweiz folgt nach Deutschland. An der Spitze steht die Slowakei, wo mehr als 90 Prozent der Haushalte in ihrem eigenen Haus oder einer Eigentumswohnung leben. Auch Österreich liegt mit einer Quote von über 50 Prozent weit vor Deutschland.

Regionale Unterschiede innerhalb Deutschlands

Auch innerhalb Deutschlands zeigen sich große regionale Unterschiede. Besonders niedrig ist die Eigentumsquote in Leipzig, wo nur rund 13,3 Prozent der Haushalte im eigenen Zuhause leben. In anderen Teilen des Landes sieht es besser aus: Der Landkreis Südwestpfalz in Rheinland-Pfalz weist mit 72,3 Prozent die höchste Eigentumsquote auf.

In Thüringen liegt die Quote mit 45,7 Prozent leicht über dem Bundesdurchschnitt, während Sachsen und Sachsen-Anhalt mit 42,4 Prozent bzw. 34 Prozent deutlich darunter liegen. Generell ist die Wohneigentumsquote in den ländlichen Regionen (52,2 Prozent) mehr als doppelt so hoch wie in den Städten, wo nur rund 25 Prozent der Haushalte Wohneigentum besitzen.

Kritik an der Entwicklung

Die sinkende Wohneigentumsquote wird vom Pestel-Institut scharf kritisiert. Studienleiter Matthias Günther warnt, dass die steigenden Mieten in den Städten zur Altersarmut führen könnten, da viele ältere Mieterinnen und Mieter ihre Mieten nicht mehr bezahlen können und gezwungen sind, umzuziehen. Günther macht „politisches Versagen“ für die Entwicklung verantwortlich und fordert eine verlässliche Förderung des Bundes für den Erwerb von Wohneigentum, insbesondere für Durchschnittsverdienerinnen und -verdiener.

Anstieg von Zinsen und Baukosten als Ursachen

Ein weiterer Faktor für den Rückgang des Wohneigentums ist der Anstieg von Zinsen und Baukosten, der den Neubau von Eigenheimen und Eigentumswohnungen seit 2022 stark gebremst hat. Viele Interessierte können sich den Kauf aufgrund der hohen Kosten nicht mehr leisten. Zahlreiche Fachleute erwarten, dass der Wohnungsbau auch in diesem Jahr weiter zurückgehen wird, während die Mieten in den Städten voraussichtlich weiter steigen.

Um den Trend umzukehren, bräuchte es eine stärkere politische Unterstützung für den Erwerb von Wohneigentum. Ohne entsprechende Maßnahmen droht Deutschland nicht nur eine Verschärfung der Wohnungskrise, sondern auch eine zunehmende soziale Ungleichheit.

Mehr erfahren unter: https://www.dgfm.de/fileadmin/01-DGFM/images/presse/2025_PK_BAU_01-2025/STUDIE-Wohneigentum-in-Deutschland-Pestel-Institut-2025.pdf

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