Lange Genehmigungsverfahren bremsen Neubau

Bezahlbare Wohnungen sind in den Ballungszentren ein knappes Gut. Entsprechend ehrgeizig sind die Bauprogramme von Bund und Freistaat. Doch der Wohnungsbau kommt nur schleppend voran. Die langen Genehmigungsverfahren sind die größte Baubremse, meldet der VdW Bayern (Verband bayerischer Wohnungsunternehmen). Drei Jahre beträgt die durchschnittliche Bauzeit bei den 471 Mitgliedsunternehmen des Verbandes.
 
1,5 Millionen Wohnungen möchte die Bundesregierung in den nächsten vier Jahren bauen. Der Freistaat Bayern hat sich bis 2025 die Zielmarke von 500.000 Wohnungen gesetzt. Die Baufertigstellungen wachsen dennoch nur langsam. Der VdW Bayern hat seine Mitgliedsunternehmen gefragt, welche Faktoren den Wohnungsbau am meisten verzögern. Für die bayerische Wohnungswirtschaft sind die langen Genehmigungsverfahren bis zur Bewilligung des Bauantrags (64%), der höhere Planungsaufwand durch Verordnungen (57%) und die steigenden technischen Anforderungen an die Gebäude (54%) die größten Baubremsen. Dazu kommen noch die hohe Auslastung des Bauhandwerks (49%) und die schwierige Grundstückbeschaffung (42%). „Die Neubauinvestitionen unserer Mitglieder haben in den letzten Jahren spürbar angezogen“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Aber die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau seien weiterhin nicht optimal.
 
Einzug erst nach drei Jahren
Von der Planung bis zum Bezug dauern die Bauprojekte durchschnittlich drei Jahre. Bei knapp einem Drittel der befragten Unternehmen lag die Bauzeit bei vier Jahren und mehr. Innerhalb von zwei Jahren wurden nur ein Viertel der Bauprojekte fertig gestellt. „In den Kommunen muss das Bauen zur Chefsache werden“, fordert Maier. „Wir brauchen ein Miteinander von Wohnungsunternehmen und Baubehörden.“
 
Kommunen und Bund in der Pflicht
Auch die befragten Wohnungsunternehmen sehen Handlungsbedarf bei den Kommunen. Eine Beschleunigung der Genehmigungsverfahren (80%) und die Optimierung der kommunalen Abstimmungsprozesse (52%) wurden als wirkungsvolle Baubeschleuniger genannt. Von der Bundesregierung erwarten sich die Unternehmen flexiblere Baustandards (72%).

 

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