Mehrgenerationenhaus im Münchner Westen
Im Rahmen des „Preis für Qualität im Wohnungsbau 2017“, der alle zwei Jahre vom BFW Bayern in Kooperation mit dem Werkbund Bayern vergeben wird, erhielt das Projekt „Mehrgenerationenhaus im Münchner Westen“ eine der zwei Anerkennungen. Das sogenannte „Generationenhaus“ gliedert sich in zwei Baukörper, die durch einen zentralen Gemeinschaftsbereich, in dem sich eine großzügige Lounge mit Kamin und Bibliothek sowie eine offene Küche mit einem Essbereich befinden, verbunden sind. Auf dem Dach des einen Flügels befindet sich ein weiterer gemeinsam genutzter Aufenthaltsbereich mit „Urban Gardening“. Der Sportbereich befindet sich – genauso wie die Gemeinschaftsgarage – im Untergeschoss. Gemeinsam genutzte Elektroautos und Fahrräder bieten zusammen mit der nahegelegenen öffentlichen Erschließung eine den Nutzern angepasste Mobilitätsvielfalt.
Errichtet wurde eine nachhaltige, umweltgerechte Bebauung, die langfristig lebenswerten Wohnraum in 13 Wohneinheiten mit einem zusätzlichen Gästebereich bietet. Die Ein-, Zwei- und Dreizimmereinheiten sind größtenteils barrierefrei und haben eigene Küchen und Bäder. Die allen Bewohnern zugänglichen Gemeinschaftsbereiche erhalten mit W-Lan eine gemeinsame digitale Plattform. Zugang zum „Generationenhaus“ haben junge Menschen während der Ausbildung zwischen 18 und 27 Jahren, sowie Senioren nach Ende ihrer Berufstätigkeit ab einem Alter von 62 Jahren. Der Schwerpunkt der Planung lag auf einem integrativen Ansatz. Nach Fertigstellung, mehrjähriger Erprobung und Optimierung des Konzepts sollen Grund und Gebäude in eine dauerhafte Stiftung überführt werden.
Im Mehrgenerationshaus für Jung und Alt wurde das Energie-Konzept so ausgelegt, dass möglichst viel eigene Energie hergestellt und diese optimal gespeichert wird. So kann jederzeit Wärme, Kälte und Strom bereitgestellt werden, auch nachts und bei mangelndem Sonnenschein. Die Energie wird über (Hybrid-) Photovoltaik-Module bereitgestellt (Strom und Wärme). Der erzeugte Strom dient einer Wärmepumpe, die auf Wunsch auf der Primärseite mit einem Wasser/Eisspeicher versorgt wird und sekundär ihre Energie über eine Fußbodenheizung beziehungsweise über ein (BKT) Beton-Kern-Aktivierung an das Haus abgibt. Zur Regeneration des vereisten Wassers, kann die sommerliche Energie aus dem Gebäude entzogen werden. Dies hat als Nebeneffekt eine angenehme Klimatisierung des Gebäudes. Reicht die Wärmemenge nicht aus um den Eis-Speicher aufzutauen, kann die Wärme aus den Hybrid-Kollektoren genutzt werden. Diese Hybrid-Kollektoren können gleichzeitig Wasser erwärmen und Strom herstellen. Der Überschüssige Strom wird in einer Batterie gespeichert und kann für elektronische Fahrzeuge, zum Beispiel Fahrräder und Autos genutzt werden. Der Rest wird ins Netz verkauf. Als Backup System besteht ein Brennwert-Gaskessel, um mögliche Temperaturspitzen abzufangen.
Das Wohnkonzept des Mehrgenerationenhauses mit einem vielfältigen Angebot an gemeinschaftlich nutzbaren Flächen und Räumen der Begegnung wird auch nach außen in die Freianlagen transportiert. Begegnungsräume stehen auf verschiedenen Ebenen und unterschiedlichen Qualitäten zur Verfügung. Die umlaufenden Holzterrassen sind privat, bieten Rückzugsmöglichkeiten und sind durch vorgelagerte Pflanzflächen etwas geschützt vom Geschehen im Bereich der Gemeinschaftsfläche. Die intensiv begrünte Dachterrasse über dem 2. Obergeschoss lädt ebenfalls zum Verweilen ein.
Fotonachweis: Stuart Stadler Architekten VFA, München
Schlagwörter: Bayern, Immobilien, Immobilienpolitik, Immobilienwirtschaft, Integration, Mehrgenerationenwohnen, München, Wohnungswirtschaft