„Smarte Thermostate: Großer Roll-out mit GWG-Gruppe gestartet.“
In unserer Interview-Reihe „Im Fokus“ verraten Expertinnen und Experten der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, was die Branche wirklich bewegt. In dieser Ausgabe berichtet Frank Reschke, Geschäftsführer Vertrieb der KALORIMETA GmbH (KALO), über den großen Roll-out der smarten Thermostate bei der GWG-Gruppe.
iwm-aktuell: Herr Reschke, im Interview im April haben Sie uns die Smart-Heating-Lösung vorgestellt, die die noventic group, zu der auch KALO gehört, für die Wohnungswirtschaft entwickelt hat. Nach einer Pilotphase geht es nun richtig los – und das im großen Stil.
Frank Reschke: Das ist richtig. Wir haben einen der größten Roll-outs mit der GWG-Gruppe gestartet. Das bundesweit agierende Wohnungsunternehmen wird in den kommenden zwei Jahren alle Mehrparteienhäuser aus seinem Bestand, die über statische Heizkörper verfügen und technisch ausrüstbar sind, mit smarten Thermostaten und Gateways ausstatten. Auf Portfolioebene der GWG-Gruppe umfasst dies ca. 7.000 Wohnungen bundesweit.
Warum gerade die GWG-Gruppe?
Die GWG-Gruppe ist bekannt für ihre Offenheit gegenüber innovativen, digitalen Lösungen und begleitet uns seit Beginn unserer Entwicklung der Smart-Heating-Lösung für Mehrparteienhäuser. Im vergangenen Winter haben wir bereits gemeinsam eine Pilotphase mit rund 1.000 Wohnungen erfolgreich durchgeführt und wertvolle Erfahrungen gesammelt. Zudem arbeiten wir seit einigen Jahren mit der GWG-Gruppe auch in anderen Bereichen der Digitalisierung zusammen. Das Unternehmen verfolgt eine konsequente ESG- und Digitalisierungsstrategie. Beim Roll-out der smarten Thermostate konzentriert es sich beispielsweise nicht nur auf Gasheizungen, sondern nimmt das gesamte Spektrum an Heizungsarten in den Blick, um in allen Quartieren Energie und Emissionen einzusparen. In meinen Augen ist die GWG-Gruppe hier ganz klar Vorreiter in der Branche.
Welche Vorteile bietet die flächendeckende Ausstattung?
Smarte Thermostate an sich bieten bereits einige Vorteile. Sie ermöglichen zum Beispiel eine digitale Regelung, über die Zieltemperaturen direkt und ohne übliche Schwankungen angesteuert werden können. Sie erkennen zudem, dass ein Fenster oder eine Balkontür geöffnet ist und fahren die Temperaturleistung automatisiert herunter. Die Bewohnerinnen und Bewohner können über eine App raumspezifische Heizpläne erstellen, sodass beispielsweise bei Abwesenheit nicht auf gleichem Niveau weitergeheizt wird. Sind smarte Thermostate allerdings nur in einzelnen Wohnungen installiert, kommt es häufig zu sogenannten Wärmesenken. Das heißt, dass Energie von benachbarten Wohnungen eingezogen wird. Mit Blick auf das Gesamtergebnis bringt das also nichts. Um tatsächlich weniger Energie für die Wärmeerzeugung zu verbrauchen und die CO2-Bilanz des Gebäudes zu verbessern, ist nur eine Vollausstattung zielführend. Zudem erfüllen unsere smarten Thermostate bei einer Vollausstattung die Pflicht für den hydraulischen Abgleich. Das stellt einen echten Mehrwert gegenüber herkömmlichen und auch anderen elektronischen Heizkörperthermostaten dar.
Mit welchen messbaren Ergebnissen können die Unternehmen rechnen?
Das pauschal zu beantworten, ist immer ein wenig schwierig, da die tatsächlichen Einsparungen von einigen Faktoren wie beispielsweise dem Zustand des Gebäudes und dem Verhalten der Bewohnenden abhängig sind. Wir haben die Wirksamkeit aber in eigenen Verfahren analysiert und auch Studien bestätigen unsere Annahme. Wir gehen davon aus, dass durch die Vollausstattung mit smarten Thermostaten durchschnittlich 15,5 Prozent weniger Energie in Mehrparteienhäusern benötigt wird. Das bedeutet klimaverträglichere Gebäude, eine bessere Energieeffizienzklasse und weniger Kosten für Treibhausgasemission nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz. Hinzu kommen noch die Aufwands- und Kosteneinsparungen durch den kontinuierlichen hydraulischen Abgleich.
Bildquelle: KALORIMETA GmbH
Schlagwörter: Digitalisierung, Immobilienwirtschaft, Wohnungswirtschaft, Zukunft