„Werden Habeck beim Wort nehmen!“

In unserer Interview-Reihe „Im Fokus“ verraten Expertinnen und Experten der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, was die Branche wirklich bewegt. In dieser Ausgabe spricht wowiconsult-Chef Dr. Waldemar Müller über die anhaltende Planungsunsicherheit in Bezug auf politische Maßnahmen und über digitale Rathaus-Zwillinge.

iwm-aktuell: Die Bundesregierung wird die Fördermittel zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden deutlich reduzieren. Was bedeutet das für die Branche?

Dr. Waldemar Müller: Wenn man den Berichten glauben darf, stehen für 2025 im Klima- und Transformationsfonds (KTF) nur noch 14,35 Milliarden Euro zur Verfügung. Das sind fast zweieinhalb Milliarden Euro weniger als in diesem Jahr. Das ist natürlich alles andere als das Zeichen, das mit Blick auf die gesetzlich vorgegebenen Klimaziele notwendig wäre. Und diese Entscheidung könnte fatale Folgen haben.

Wie meinen Sie das?

Im schlimmsten Fall droht im Laufe des kommenden Jahres ein Förderstopp. Das haben wir zum Beispiel beim Einfrieren der KfW-Gelder beim klimafreundlichen Bauen schon einmal schmerzlich erlebt. Oder denken Sie an die gestoppte Förderung von E-Autos vor einiger Zeit. Auch die BAFA-Sanierungsfahrplanförderung wurde eingeschränkt. Diese Planungsunsicherheit durch sich ständig verändernde politische Vorgaben ist ein echtes Problem, da es die Branche zunehmend verunsichert. Auf die laute Kritik nach der jüngsten Entscheidung, den Transformationsfonds zu kürzen, hat der Bundeswirtschaftsminister mittlerweile schon reagiert und versichert, dass die Förderung im Gebäudebereich ohne Abstriche fortgeführt wird. Da wird ihn die Branche beim Wort nehmen. Und zwar ebenfalls ohne Abstriche.

Mit Blick auf sich ständig ändernde Rahmenbedingungen und die zunehmende Verunsicherung: Wie sind die Klimaziele im Gebäudesektor zumindest annähernd noch zu erreichen?

Um die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen, braucht es jetzt einen engen Schulterschluss zwischen Wirtschaft und öffentlicher Hand. Ein Beispiel: Seit kurzer Zeit nutzt wowiconsult sein gesammeltes Know-how aus knapp 20 Jahren Erfahrung in der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, um Städte und Gemeinden bei der Dekarbonisierung des Gebäudebestandes zur Seite zu stehen. Im oberbayerischen Penzberg führen wir die Stadt derzeit in eine klimaneutrale Zukunft, indem wir den gesamten Gebäudebestand digitalisieren. Neben städtischen Mietwohnungen, Sport- und Stadthallen haben wir dazu selbst die Aussegnungshalle des Friedhofs und das Rathaus mit Drohnen und 3D-Scannern vermessen und digitalisiert.

Welchen Nutzen hat das konkret?

Zum einen lässt sich das Gebäudemanagement deutlich optimieren. Zum anderen kann die Energieeffizienz der Gebäude auf diese Weise extrem verbessert werden. Um bei unserem Beispiel zu bleiben: Die Stadt Penzberg unterhält eine Bruttogrundfläche von über 125.000 Quadratmetern. Das birgt ein großes Potential, um Energie und Kosten einzusparen. Andernorts hat man das im Übrigen schon besser begriffen. In den Niederlanden ist es gesetzlich festgelegt, dass alle Gebäude digital erfasst werden, um der Dekarbonisierung Herr zu werden. Dort wird quasi das ganze Land gescannt.

Anfang des Jahres hatten Sie für die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft eine zunehmende Dynamik im Bereich der Nachhaltigkeitsberichterstattung prognostiziert. Ist diese Entwicklung so eingetreten?

Absolut. Das zeigt die steigende Kundenanzahl unserer Software mevivoECO, die auf Knopfdruck Nachhaltigkeitsreportings auswirft. In diesem Bereich hat sich wowiconsult als Marktführer etabliert. Das belegt eine kürzlich veröffentlichte Marktbefragung des GdW Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen zum Einsatz von Softwarelösungen in Wohnungsunternehmen. Und auch im Bereich der technischen ERP-Systeme ist kein Vorbeikommen an wowiconsult. Knapp 40 Prozent der befragten Unternehmen, die technische ERP-Systeme im Einsatz haben, nutzen unser Tool mevivo. Die vielen zufriedenen Nutzer unserer Softwarelösungen wissen eben, dass es manchmal die Nummer eins sein muss. Über diesen enormen Zuspruch freuen wir uns enorm.

Bildquelle: wowiconsult

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