Zinserhöhungen bremsen Wohnungsbauinvestitionen
Durch die erneute Erhöhung des Leitzinses der EZB werden Darlehen für Immobilienvorhaben weiter teurer. Experten befürchten nun einen Baurückgang in den nächsten drei Jahren.
Die dämpfenden Effekte werden sich mit der Zeit vermutlich weiter verstärken, da die Geldpolitik mit zeitlicher Verzögerung wirkt, teilte die EZB mit. Rechnungen zufolge führt ein Anstieg der kurzfristigen Zinsen um einen Prozentpunkt nach rund drei Jahren zu einem Rückgang der Bauinvestitionen um rund fünf Prozent.
Die Volkswirte der EZB hatten in ihren jüngsten Konjunkturprognosen vom März bereits einen länger anhaltenden und erheblichen Rückgang der Wohnungsbauinvestitionen für dieses und das nächste Jahr vorausgesagt. Die Notenbank hatte im Juli 2022 nach Jahren der ultralockeren Geldpolitik die Zinswende vollzogen.
Seitdem hat sie die Schlüsselsätze in rasantem Tempo bereits sieben Mal in Folge angehoben – zuletzt Anfang Mai um 0,25 Prozentpunkte. EZB-Chefin Christine Lagarde signalisierte zudem nach der jüngsten Zinsanhebung, dass das Ende der Fahnenstange voraussichtlich noch nicht erreicht ist.
Am deutschen Wohnungsbau hinterlassen die Zinserhöhungen bereits deutlich ihre Spuren. So brach im März die Zahl der Baugenehmigungen wegen gestiegener Zins- und Materialkosten so stark ein wie seit 16 Jahren nicht mehr. Wegen der EZB-Zinserhöhungen haben sich Baukredite deutlich verteuert.
Im März wurden laut Statistischem Bundesamt nur noch 24.500 Wohnungen genehmigt. Das sind 29,6 Prozent oder 10.300 weniger als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Bauzusagen für Einfamilienhäuser brach überdurchschnittlich kräftig ein.
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