Bauträgertag 2018: Entwicklungspotenziale in der Metropolregion

Zum Auftakt des Bauträgertags 2018 des BFW Landesverband Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland in Eschborn machte Thomas Horn, Verbandsdirektor Regionalverband FrankfurtRheinMain, deutlich, dass in der Metropolregion ein großes Entwicklungspotenzial herrscht – sowohl für den Wohnungsbau als auch für den Verkehr.

„In der Metropolregion FrankfurtRheinMain findet man mit rund 5,7 Millionen Einwohnern eine polyzentrale Raumstruktur vor“, weiß Horn. „In Paris und London herrscht hingegen eine unheimliche Verdichtung“, so Horn weiter. Dort spricht man von einer monozentralen Raumstruktur. Im internationalen Metropolenvergleich haben wir in FrankfurtRheinMain also noch deutlich Platz zum Bauen. Und das muss getan werden, denn die Zahl der Einwohner und Beschäftigen steigt seit 2011. „Viele Einwohner, bedeuten viele Wohnungen“, so Horn. Aufgrund des prognostizierten Zuwachses von 165.000 Einwohnern im Gebiet des Regionalverbandes bis 2030, werden bis dahin 230.000 neue Wohneinheiten gebraucht – 80.000 bis 100.000 allein in Frankfurt-Stadt. Die durchschnittliche Fertigstellung beträgt jedoch nur 8.000 Wohnungen im Jahr, bezogen auf Gesamt-FrankfurtRheinMain.

Zu Beginn der 90er Jahre war im Umland eine weitaus höhere Bautätigkeit zu verzeichnen, wie es die Zahlen vom Hessischen Statistischen Landesamt zeigen. Bis 2010 gingen die Zahlen deutlich zurück und in Frankfurt wurden ca. 50 Prozent aller Wohnungen der Metropolregion gebaut. Doch es geht wieder bergauf. Das Umland holt langsam auf. Frankfurt bleibt dennoch vorn und führt die Liste der Baufertigstellungen an. Was vor ein paar Jahren noch möglich war, geht heute nicht mehr, warum? Was sind die Ursachen für den Rückgang der Bautätigkeit? Mit Blick auf die Wohnbauflächen schafft Horn Klarheit bei den Gästen.

2017 führte der Regionalverband eine Umfrage bei seinen Mitgliedskommunen durch. Die Bestandsaufnahme von 698 Einzelflächen mit 2.370 Hektar Wohnbaufläche ergab: 62 Prozent der Wohnbaufläche in der Region FrankfurtRheinMain sind aktiviert. 14 Prozent davon sind bereits bebaut, die übrigen 48 Prozent befinden sich in der Entwicklung, das heißt, sie sind bereits rechtswirksam oder durchlaufen noch das Beschlussverfahren. „Auf 290 Einzelflächen hingegen tut sich gar nichts“, so Horn. 38 Prozent der verfügbaren Flächen sind ruhend. Das heißt, sie sind nicht ausgewiesen, aber endabgewogen. Sie könnten daher aktiviert werden. Was hindert die Kommunen daran?

Als häufigsten Grund führen die Kommunen die schwierigen Eigentumsverhältnisse an. Erbgemeinschaften sind meist auf der ganzen Welt verstreut. „Die Kommunen scheuen die Umlegung, den Stress und die Bereitschaft, in die Entwicklung zu gehen“, weiß Horn. Als weiteren Punkt führen sie Folgekosten auf, die durch die Errichtung einer sozialen und technischen Infrastruktur entstehen. Hier könne die Politik jedoch ansetzen und bspw. die Vollkosten für diejenigen Gemeinden übernehmen, die wirklich bauen wollen. Weitere Anreizsysteme seien möglich, so Horn. Auf Platz drei der Hemmnisse für die Ausweisung von Wohnbauflächen steht für die Kommunen die politische Entscheidungsfindung. Aufgrund der derzeitigen politischen Regierungsstrukturen kommen Bebauungspläne gar nicht mehr auf die Agenda. Sie sind jedoch „der Flaschenhals für die Aktivierung von Bauland“, so Horn.

 

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„Wir können den Wohnungsbau nicht ohne den Verkehr diskutieren“

 

Wird gebaut, muss auch dafür gesorgt werden, dass die Menschen an ihre Arbeitsplätze kommen. „Wir können den Wohnungsbau nicht ohne den Verkehr diskutieren“, stellt Horn klar. Doch bereits 1992 war bspw. der Frankfurter Hauptbahnhof an seiner Kapazitätsgrenze. Damals gab es Lösungsvorschläge wie „Frankfurt 21. „Das hätte den großen Durchbruch gebracht“, findet Horn. Der aktuelle Maßnahmenplan für das Bauprojekt Frankfurt RheinMain plus mit 13 Punkten sieht bis 2030 eine Investitionssumme von 12 Milliarden Euro vor. „Ein neues Stellwerk hätten wir sowieso gebraucht“, dies löse aber nicht das Problem der Überkapazität, so Horn. Auch die anderen Maßnahmen stellen für ihn keine durchschlagskräftige Antwort auf das Problem am Hauptbahnhof dar. Der Regionalverband schlägt als nützliche Maßnahme die Ergänzung des Schienenrings vor und damit die Schließung der Lücke zwischen den Regionaltangenten West und Ost.

Zudem müssten Planungsverfahren beschleunigt werden. „Hochhäuser sind schnell gebaut, Schienen nicht“, weiß der Verbandsdirektor. Daher fordere sein Verband die Reduktion des Instanzenzuges sowie den Abbau von Doppelstrukturen. Eine Behörde reiche völlig aus. Auch ein Maßnahmengesetz des Bundes für die Metropolregionen steht auf der Positionsliste: „Vorschriften müssen auch mal ruhen, damit Bauvorhaben fertiggestellt und umgesetzt werden können“, schlussfolgert Horn.

Bildnachweis: BFW Rhein-Main

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