Partnerschaft gegen Wohnungslosigkeit in Stuttgart zeigt Wirkung
Das Wohnungsunternehmen Vonovia und Housing First Stuttgart blicken neun Monate nach Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung auf einen erfolgreichen Start ihrer Partnerschaft zurück. Bisher konnte Vonovia neun zuvor wohnungslosen Stuttgarter:innen ein neues Zuhause in der Landeshauptstadt geben.
„Housing First ermöglicht es Menschen, die von Obdachlosigkeit betroffen sind, in einer eigenen Wohnung selbstbestimmt zu leben. Wir sind froh, dass uns Vonovia dabei unterstützt und Wohnraum zur Verfügung stellt“, so Katharina Rudel vom Modellprojekt in Stuttgart. Für die Betroffenen sei es aufgrund von Vorurteilen aufseiten vieler Vermieter:innen nahezu unmöglich, ohne Unterstützung eine eigene Wohnung zu finden.
Mutter und Sohn wieder vereint
Zuletzt vermittelten die Kooperationspartner einer obdachlosen Mutter eine Zwei-Zimmer-Wohnung von Vonovia, wie Rudel berichtet: „Die Frau ist schon bestens in ihrer neuen Nachbarschaft integriert. Sie darf jetzt wieder regelmäßig ihren Sohn sehen, der aufgrund ihrer Wohnungslosigkeit in der Jugendhilfe und getrennt von ihr lebte.“ Womöglich dürfe er bald sogar wieder zur Mutter in die neue Wohnung ziehen.
Für Silke Blankenhaus, Regionalleiterin Stuttgart bei Vonovia, sind es diese Geschichten, für die sich eine Unterstützung von Housing First lohne: „Mich begeistert der Ansatz so sehr, dass ich mich mittlerweile auch einmal im Jahr als Beirätin für das Projekt in Stuttgart engagiere.“
Vonovia unterstützt zusätzlich mit Geldspende
Housing First ist auf Spenden angewiesen, um beispielsweise Möbel und Haushaltsgegenstände für die von Obdachlosigkeit bedrohten Menschen zu kaufen. Zusätzlich sollen private Vermieter:innen über das Projekt informiert und für ein Engagement gewonnen werden. Aus diesem Grund überreichte Blankenhaus dem Projektteam in der Geschäftsstelle von Housing First eine Geldspende über 1.500 Euro.
Das Modellprojekt unterscheidet sich von der bisherigen Praxis der Stuttgarter Wohnungsnotfallhilfe, die nach einer Erstberatung verschiedene Formen der Unterbringung, des Fallclearings oder betreuten Wohnens vorsieht. Diese Unterstützungsformen variieren je nach individueller Situation. So durchlaufen Betroffene eine Hilfekette, bevor sie in eine eigene Wohnung ziehen können. Aufgrund des angespannten Wohnungsmarkts fehlt jedoch oft der Anschlusswohnraum, wodurch Betroffene deutlich länger als eigentlich notwendig im Hilfesystem der Wohnungsnotfallhilfe verweilen müssen.
Selbstbestimmt im eigenen Zuhause
Housing First setzt den Hilfeprozess andersrum an. Der erste Schritt ist die Vermittlung einer eigenen Mietwohnung mit einem unbefristeten Mietvertrag. Anschließend werden die Teilnehmenden von Sozialarbeiter: innen und Wohnhelfer: innen begleitet und unterstützt. Housing First Stuttgart wurde im Mai 2022 von einem Trägerverbund aus der Ambulanten Hilfe e.V., der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart e.V., der Sozialberatung Stuttgart e.V. und dem Caritasverband für Stuttgart e.V. ins Leben gerufen. Die Landeshauptstadt Stuttgart ist Hauptmittelgeber für die Finanzierung des Projekts.
Bildnachweis: Vonovia/Eidenmüller
Schlagwörter: Housing First, Immobilien, Stuttgart, vonovia