Studienvergleich soll Klimaneutralität voranbringen
Kaum ein Thema war in den letzten Jahren so kontinuierlich in der Presse vertreten wie das Klima. Verschiedene Studien rund um Klimaneutralität sind bereits veröffentlicht worden. Diese Klimaneutralitätsstudien, bzw. ihre aufgestellten Szenarien wurden nun von den Institutionen gemeinsam gegenübergestellt, meldet die Deutsche Energie-Agentur (dena). Ziel ist es, die jeweiligen Ergebnisse einzuordnen und den Diskurs zu fördern.
Die Ergebnisse dieses Vergleichs sind in der gemeinsamen Publikation „Vergleich der Big 5-Klimaneutralitätsszenarien“ aufgeführt. Deutschlands Transformation zur Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 wird in der dena-Leitstudie „Aufbruch Klimaneutralität“ und vier weiteren großen Studien analysiert. Dazu zählen „Klimapfade 2.0“ des Bundesverbands der Deutschen Industrie, „Klimaneutrales Deutschland 2045“ von Stiftung Klimaneutralität, Agora Energiewende und Agora Verkehrswende, „Deutschland auf dem Weg zur Klimaneutralität 2045“ des Kopernikus-Projekts Ariadne sowie die „Langfristszenarien“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).
Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung äußert sich zur Veröffentlichung: „Dieser Vergleich ist für die weiteren Diskussionen sicher hilfreich. Es lassen sich einige Tendenzen ablesen, beispielsweise zur Rolle einzelner Technologien und Energieträger.“ Auf Grund der Komplexität der Studien und ihren verschiedenen Forschungsmethoden und Herangehensweisen lassen sich jedoch nicht alle Punkte übertragen und vergleichen. „Wer also tiefergehende Erkenntnisse gewinnen will, muss sich intensiv mit den einzelnen Studien selbst befassen“, so Kuhlmann.
Die Ergebnisse kurz und knapp
Das Ziel, den Treibhausgas-Ausstoß um 65 Prozent bis 2030 zu verringern, wird laut allen Studien erreicht. Der Endenergieverbrauch sinkt in allen erarbeiteten Szenarien bis zum Jahr 2030 um rund 20 Prozent und bis 2045 um rund 45 Prozent. Strom soll bis 2045 der gefragteste Energieträger sein. Die Energieeffizienz muss verbessert werden. Laut den Studien liegt die mittlere Gebäude-Sanierungsrate bis 2030 zwischen 1,4 und 1,6 Prozent. Doch selbst bei einer deutlichen Steigerung zeige dies erst mittelfristig Wirkung. Die Studien legen verschiedene Schwerpunkte bei den Technologien zur Wärmeerzeugung. Alle Studien sind für das Einsetzen von CO2-frei hergestelltem Wasserstoff. Über Art der Erzeugung und Importmöglichkeiten sind die Studien uneins.
Fazit: „Der Vergleich der fünf großen Studien bietet eine erste Übersicht“, fasst Andreas Kuhlmann zusammen. „Keiner der dargestellten Transformationspfade ist der eine, richtige Weg. Es gibt viele Möglichkeiten und Unwägbarkeiten auf dem Weg zur Klimaneutralität. Das zeigt uns gerade die aktuelle, dramatische geopolitische Lage mit dem Krieg in der Ukraine und Deutschlands Bestrebungen, die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten aus Russland rasch zu mindern. Wir müssen also offenbleiben, für alle positiven wie negativen Entwicklungen, die uns noch begegnen werden.“
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Schlagwörter: Klima, Klimaneutralität, Wohnungswirtschaft