„Neue Regierung, gleiche Ziele: Warum die Immobilienbranche weiter auf CO2-Reduktion setzen muss“

In unserer Interview-Reihe „Im Fokus“ verraten Expertinnen und Experten der Wohnungswirtschaft, was die Branche wirklich bewegt. In dieser Ausgabe erläutert Petra Schmucker, geschäftsführende Gesellschafterin der METRONA GmbH & Co. KG, warum es wichtig ist, dass die Immobilienbranche weiterhin auf die CO2-Reduktion setzt und sich auf die langfristigen Ziele konzentriert.

iwm-aktuell: Im Februar steht die Bundestagswahl an. Eine neue Regierung könnte neue Prioritäten setzen. Was bedeutet das für die Immobilienbranche?
Petra Schmucker: Es stimmt, dass jede Regierung ihre eigenen Schwerpunkte setzt. Dennoch sind die großen Herausforderungen der Immobilienbranche, wie die Reduzierung von CO2-Emissionen und die Steigerung der Energieeffizienz, langfristig angelegt. Sie hängen nicht nur von politischen Programmen ab, sondern auch von gesetzlichen Vorgaben auf europäischer Ebene, wie dem „Fit-for-55“-Paket oder der „Energy Performance of Buildings Directive“ (EPBD). Diese Rahmenbedingungen geben klare Ziele vor, die unabhängig von der Zusammensetzung der Regierung umgesetzt werden müssen. Für die Immobilienbranche bedeutet das: Die Richtung bleibt gleich, auch wenn sich Details in der Umsetzung ändern könnten.

Aber ist es nicht denkbar, dass eine neue Regierung die Vorgaben aufweicht oder verlangsamt?
Auch wenn sich der Weg ändert, das Ziel bleibt gleich, denn die Klimaziele sind rechtlich bindend – sowohl national als auch auf EU-Ebene. Deutschland hat sich verpflichtet, bis 2045 klimaneutral zu werden, und der Gebäudesektor spielt dabei eine zentrale Rolle. Selbst wenn es Versuche gibt, Zeitpläne zu überdenken, bleibt der Druck durch die europäischen Vorgaben bestehen. Außerdem verlangen auch Mieter, Eigentümer und Investoren zunehmend nachhaltige Lösungen. Die Richtung bleibt klar: Energieeffizienz und CO2-Reduktion sind nicht verhandelbar.

Welche Maßnahmen sollten Immobilienbetreiber priorisieren, um sowohl Kosten als auch Energie einzusparen?
Ein wirkungsvolles Instrument, das vergleichsweise einfach umzusetzen ist, sind unterjährige Verbrauchsinformationen für die Bewohner. Wenn Mieter regelmäßig Informationen über ihren Energieverbrauch erhalten, können sie ihr Verhalten gezielt anpassen. Angesichts steigender Energie- und CO2-Preise profitieren die Bewohner direkt, und tragen gleichzeitig zur Erreichung der Klimaziele bei. Wir erhalten von unseren Kunden das Feedback, dass die Wohnungsnutzer diese monatlichen Informationen durchaus schätzen.

Darüber hinaus können weitergehende Maßnahmen wie ein hydraulischer Abgleich oder der Einsatz smarter Heizungssteuerungen in Betracht gezogen werden. Der hydraulische Abgleich sorgt dafür, dass Heizenergie effizient und gleichmäßig verteilt wird, während smarte Systeme den Heizbedarf präzise steuern und so weitere Einsparpotenziale eröffnen. Diese Maßnahmen bauen auf den Verhaltensanpassungen durch Verbrauchsinformationen auf und führen zu noch größeren Effekten bei Energieeffizienz und Kostenreduktion.

Welche konkreten Herausforderungen bleiben für die Immobilienbranche bestehen?
Gebäude sind für rund 40 Prozent des Endenergieverbrauchs verantwortlich. Dabei weisen Neubauten aufgrund anspruchsvoller Baustandards bereits eine hohe Energieeffizienz auf. Die wichtigste Herausforderung ist demnach die energetische Sanierung des Gebäudebestands. Dämmung und Heizungsmodernisierung sind wichtige Maßnahmen aber auch vergleichsweise kostenintensiv und deshalb in der Masse nur über einen längeren Zeitraum umsetzbar. Ich benötige also als Immobilienbetreiber transparente, aussagekräftige Daten, um zu entscheiden, wo ich am wirkungsvollsten investiere. Das macht intelligente Messsysteme zur Basis für effektives Energiemonitoring und zur Erreichung der Klimaziele.

Was empfehlen Sie Immobilienbetreibern, die sich angesichts der politischen Unsicherheit unsicher fühlen?
Ich würde Immobilienbetreibern raten, sich auf die langfristigen Ziele zu konzentrieren und bereits heute in Lösungen zu investieren, die Energieeffizienz und Nachhaltigkeit fördern. Die Reduktion von CO2-Emissionen wird auch in Zukunft Priorität haben – unabhängig von der politischen Lage. Maßnahmen wie die Installation von PV-Anlagen, die Optimierung von Heizungsanlagen oder der Einsatz von digitalen Mess- und Abrechnungssystemen zahlen sich nicht nur für die Umwelt, sondern auch wirtschaftlich aus.

Bildquelle: METRONA GmbH & Co. KG

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