Immobilienpreise in Hessen steigen weiter
Bei rückläufigem Verkaufsvolumen ziehen die Immobilienpreise in Hessen weiter an – dies geht aus einer Trendmeldung der Zentralen Geschäftsstelle der Gutachterausschüsse für Immobilienwerte des Landes Hessen (ZGGH) hervor. Nach Auswertung von etwa 85 Prozent der im Jahr 2016 eingegangenen Kaufverträge und den daraus resultierenden ersten Hochrechnungen haben im gerade abgelaufenen Jahr landesweit rund 60.000 bebaute und unbebaute Grundstücke sowie Eigentumswohnungen ihre Eigentümer gewechselt (2015: 67.901 Kaufverträge).
Entgegen den Vorjahren, in denen der Fokus der Marktteilnehmer weitgehend auf den Ballungszentren lag, zeichnet sich nun eine landesweite Nachfrage nach Immobilien und Preissteigerungen in allen Regionen ab. Im Hinblick auf die absoluten Kaufpreise ist das Nord-Süd-Gefälle auf dem hessischen Immobilienmarkt weiter zu beachten.
Die meisten Transaktionen sowie die höchsten Grundstücks- und Immobilienpreise haben die Gutachterausschüsse im Süden des Landes registriert. Wohnbaugrundstücke haben sich dort seit 2011 von 280 Euro pro Quadratmeter auf 310 Euro verteuert, freistehende Einfamilienhäuser von 276.000 Euro auf 325.000 Euro, Erstverkäufe von Eigentumswohnungen von 3.000 Euro pro Quadratmeter auf 3.950 Euro. Damit haben die jährlichen Preissteigerungen in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich bei etwa zwei Prozent für Bauplätze, bei rund vier Prozent für Einfamilienhäuser sowie bei etwa sechs Prozent für Eigentumswohnungen im Neubau gelegen.
In der nördlichen Landeshälfte stagnierten die Durchschnittspreise für Wohnbaugrundstücke im Fünfjahresvergleich bei ungefähr 80 Euro pro Quadratmeter. Die Preise für freistehende Einfamilienhäuser haben sich dort seit 2011 im Schnitt von 142.000 Euro auf 170.000 Euro erhöht, neugebaute Eigentumswohnungen haben sich von 2.200 Euro pro Quadratmeter auf 2.800 Euro verteuert. Damit sind die jährlichen Preissteigerungen der Immobilien mit rund vier Prozent (Einfamilienhäuser) beziehungsweise etwa sechs Prozent (Eigentumswohnungen im Neubau) entsprechend dem Süden in gleicher Höhe ausgefallen.
Der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir dankte den Gutachterausschüssen für ihre Arbeit: „Die Berichte sind ein bedeutender Beitrag zur Transparenz auf dem Immobilienmarkt. Für viele Bürger ist der Erwerb der eigenen vier Wände eine der wichtigsten Investitionen ihres Lebens. Gerade in Boom-Zeiten bedürfen sie neutraler Informationen über das Preisniveau“, betont der zuständige Minister.
Als Datenquelle für die Trendmeldung der ZGGH dienten die Kaufpreissammlungen der Gutachterausschüsse, in denen alle tatsächlich realisierten und notariell beurkundeten Kaufverträge anonymisiert erfasst werden. Die ermittelten Durchschnittswerte müssen sich noch im Laufe der kommenden Monate bestätigen und fließen dann in den Immobilienmarktbericht des Landes Hessen 2017 ein. Dieser enthält weitere Detailinformationen und wird in gewohnter Weise im Juni 2017 veröffentlicht.
Daneben ist der Immobilien-Preis-Kalkulator (IPK Hessen) mit den auf Wohnimmobilien entfallenden neuen Daten zu Jahresbeginn fortgeschrieben worden. Damit können Eigentümer sowie Kaufinteressierte individuelle Schätzungen von einzelnen Objekten per Knopfdruck erhalten. Das aktualisierte Online-Produkt steht den Nutzern ab Mitte Januar 2017 gebührenpflichtig zur Verfügung.
Fotonachweis: iStockphoto, ARTQU